In meinem Blog finden sich meine Gedanken zu Team- und Lernkultur, Kommunikation und auch ganz persönliche Impulse. Viel Freude beim Lesen und danke für deinen wertvollen Kommentar dazu.
06.10.2023
Radikale Offenheit – was erst einmal hart klingt, war für mich ein Augenöffner
Ich las das erste Mal von Radical Candor – radikaler Offenheit, als ich zu einem Führungskräfteworkshop recherchierte, den ich für ein Software-Unternehmen gestalten durfte. Und ich fühlte mich direkt angesprochen – ja, es sprang mir geradezu ins Gesicht.
Und zwar erst einmal, dass ich selbst dazu neigte, nicht radikal offen, sondern zu nett oder, wenn das Fass überläuft, auch aggressiv zu sein.
Aus meiner Sicht erwuchs diese Aggressivität genau daraus, dass ich krampfhaft versuchte, es allen recht zu machen, niemandem auf die Füße zu treten. Was ich erreichen wollte, waren harmonische Zustände. Was ich erreicht habe, ist, dass niemand gemerkt hat, dass ich gerade enttäuscht bin, weil Aufgabe A nicht pünktlich oder vernünftig erledigt wurde. Dass ich genervt bin, weil sich wieder niemand freiwillig für Aufgabe B meldet. Dass ich zum Kotzen finde, dass alle öffentlich so tun, als wäre nichts, dabei wird hintenrum gemeckert und gemotzt.
Was mir damals wie Schuppen von den Augen fiel:
Genau das habe ich ja vorgelebt. Dieses so tun als ob. Wahrscheinlich aus gut gemeinten Gründen, aber eben trotzdem unwirksam. Ich wurde heimlich immer wütender und dachte tatsächlich so Dinge wie: „Das müssen die doch merken.“, statt einfach zu sagen, was Sache ist und zwar zugewandt und freundlich ohne Bewertung oder bissigen Unterton.
Ich glaubte, es gibt nur „nett“ oder „gemein“. Aber es gibt auch einen geradezu goldenen Mittelweg: Radikale Offenheit.
Das Buch von Kim Scott „Radical Candor – Be a kick-ass boss without losing your humantiy“ zeigt auf, dass wir sagen dürfen, was wir denken - ohne unser Gegenüber in Watte zu packen oder vor den Kopf zu stoßen.
Wenn du dein Gegenüber in Watte packst, verschleierst du die eigentliche Botschaft. Nichts wird sich ändern, wenn du nicht klar und konkret sagst, was du möchtest.
Und wenn du dein Gegenüber zusammenfaltest, erreichst du wohl auch nicht, dass sich etwas ändert – außer die gute Stimmung, die in den Keller geht und die die Arbeitsfreude gleich mitnimmt.
Was ich beim Schreiben dieses Artikels für mich festgestellt habe:
Es ist noch immer nicht ganz einfach für mich, unangenehme Wahrheiten anzusprechen, aber mir ist das bewusst und ich arbeite daran. Ich erfülle zumindest eine Bedingung immer: Ich habe ehrliches Interesse an den Menschen.
Und nun muss mir nur noch in Fleisch und Blut übergehen, dass es okay ist, zu sagen, was ich denke und Menschen direkt herauszufordern. Denn nur so kann sich etwas bewegen und zwar für mich und mein Gegenüber.
Du möchtest mehr darüber erfahren? Dann guck hier:
https://www.radicalcandor.com/
Sandra - 10:03 @ Kommunikation und Zusammenarbeit | Kommentar hinzufügen
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